In der vergangenen Woche ist es an unserem Schulbienenstand zu einem traurigen Fall von Vandalismus, genauer der Zerstörung eines Bienenvolkes durch Umschmeißen der Bienenbehausung (Bienenkasten, Beute) gekommen. Vermutlich im Laufe des Wochenendes haben Unbekannte sich Zugang zum eingezäunten und abgeschlossenen Bienengarten zwischen den Chemie- und Physikräumen verschafft und ein Bienenvolk umgetreten. Bei der Polizei wird so etwas unter dem Begriff „Sachbeschädigung“ geführt, wie wenn jemand die Scheibe einer HVV Bushaltestelle eingetreten hat. Es geht hier aber nicht um eine „Sache“, es geht um Tiere!
Genau jetzt, in dieser Jahreszeit, sind die Bienen auf den Schutz ihres Nestes besonders angewiesen. Nicht nur, weil es schon wieder kälter wird und es so viel starken Regen gibt, sondern auch, weil es Ende August nicht mehr so viele blühende Pflanzen mit Nektar für die Bienen gibt. Die Bienen versuchen jetzt, schlecht bewachte andere Bienenvölker auszurauben, und dieses Volk hat nun (dadurch, dass es umgeworfen wurde) keine Chance mehr, seine Wintervorräte vor plündernden Bienen anderer Völker, vor Wespen und Hornissen zu schützen. Im schlimmsten Fall mussten die Bienen dieses Volkes drei Tage und Nächte lang in extrem starken Regen ihren Nachwuchs, die Bienenbrut, gegen die Kälte und die nun von allen Seiten angreifenden Räuber verteidigen. Im kalten Regen, der die Bienen “klamm“ (also bewegungsunfähig) macht, ein fast aussichtsloses Vorhaben.
Ich habe das Bienenvolk, bzw. was davon noch übrig ist, wieder aufgestellt und zerbrochene Teile versucht zu ersetzen. Ich hoffe sehr, dass das Volk sich wieder erholt und vielleicht doch noch den langen, blütenlosen Winter überlebt. Wenn die Königin beim Umwerfen des Volkes getötet wurde, ist das Volk dennoch verloren.
Das Kaputtmachen von Gegenständen nur aus Spaß ist an sich schon sinnlos, aber das Zerstören von Tierbehausungen ist noch einmal etwas viel Schlimmeres! Wir haben diesen Tieren zu einem großen Teil ihren natürlichen Lebensraum weggenommen und haben deshalb eine besondere Verantwortung für sie. Ich möchte euch alle bitten, gemeinsam die Augen aufzumachen und immer, wenn ihr irgendwo solche Zerstörung seht, mitzuhelfen, diese Tierquälerei zu stoppen und gegebenenfalls mir oder euren Tutoren Bescheid zu sagen.
Vielen Dank für euer Verständnis und eure Mithilfe
Till Koopmann (Werkmeister und Leiter der Schulimkerei)